TH:KV Jena/Kreisparteitag 2013.1/Antragsportal/Programmantrag - 002
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AntragstitelLeitlinie "Stadtentwicklung, Umwelt und Infrastruktur" (Gesamtantrag) Antragstext Der Parteitag möge folgendes als Teil des Programms der PIRATEN Jena beschließen:
II. STADTENTWICKLUNG, UMWELT UND INFRASTRUKTUR „Wir haben die Vision integrativer, prosperierender, kreativer und zukunftsfähiger Städte und Gemeinden, die allen Einwohnern hohe Lebensqualität bieten und ihnen die Möglichkeit verschaffen, aktiv an allen Aspekten urbanen Lebens mitzuwirken.“ (Auszug aus: Aalborg Commitments 2004) Jena ist eine lebens- und liebenswerte Stadt mit einer beeindruckenden wirtschaftlichen Entwicklung und einer herausragenden Forschungslandschaft. Eine reizvolle Umgebung und vielseitig interessierte und engagierte Bürger verleihen unserer Stadt einen völlig eigenen Charakter. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich in Jena jedoch eine kurzsichtige, rein wirtschafts- und erlösorientierte Stadtpolitik durchgesetzt. Die Stadt wird dabei lediglich wie ein Konzern verwaltet und weitergedacht. Eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung sollte Jena im Gegensatz dazu wieder als einen kreativ nutzbaren Lebensraum betrachten. Die Lebensqualität aller Bürger muss im Mittelpunkt stehen. Dazu gehören die Weiterentwicklung kultureller Vielfalt, der Schutz der Umwelt und der sparsame Umgang mit natürlichen Ressourcen ebenso wie die Förderung einer modernen, menschenwürdigen Arbeitswelt. Lebensqualität sicherstellen heißt auch, Armut und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen, innerhalb der Stadt und mit dem Umland zu kooperieren, sowie alle Bürger an der Entwicklung unserer Stadt teilhaben zu lassen. Teure Imageprojekte, Werbekampagnen und "Stadt-Etiketten" sind kein geeignetes Instrument der Stadtentwicklung. Die PIRATEN Jena sehen die ständig fortschreitende Ausgliederung von Teilen der Stadtverwaltung als problematisch an. Derartige Maßnahmen verstärken den allgemeinen Trend, die Allgemeinheit betreffende Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu fällen. Der Ausverkauf von öffentlichem Raum und städtischem Eigentum zum Zwecke der kurzfristigen Haushaltskonsolidierung muss umgehend gestoppt und wenn möglich rückgängig gemacht werden. Wir sprechen uns für eine deutlich bessere Förderung von Gemeinschaftsprojekten, gemeinnützigen Vereinen und genossenschaftlichen Initiativen aus. Stadtentwicklung braucht eine möglichst offene Kultur der Kooperation, Kommunikation und Beteiligung aller Bürger.
Die Wohnraumsituation in Jena ist in der Vergangenheit von der Politik sträflich vernachlässigt worden. Es fehlt bezahlbarer Wohnraum, vor allem für Familien mit Kindern und für Studenten. Immobilien- und Mietspekulationen haben die Lage in Jena verschärft. Sozialer Wohnungsbau wird weder von der Stadt noch von Investoren betrieben. Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass Jena die höchsten Mieten in den neuen Bundesländern hat und Schlechterverdienende zunehmend ins Umland verdrängt werden. Vollmundige Wahlversprechen und kurzfristiger Aktionismus werden das Wohnraumproblem nicht lösen. Deshalb halten wir es für zwingend erforderlich, dass alle städtischen Maßnahmen zur Wohnraumentwicklung unter einem Dach gebündelt und koordiniert werden. Insbesondere JenaWohnen als städtisches Unternehmen sollte wieder den Schwerpunkt auf den Bau von bezahlbaren Wohnungen legen, statt nur den Bestand zu verwalten und zu erhalten. Vorausschauend und angesichts von Privatisierungen in anderen Städten werden die PIRATEN Jena gegen einen Verkauf des städtischen Wohnungsbestandes erheblichen Widerstand mobilisieren. Die PIRATEN Jena stehen dafür ein:
Freie Bewegung innerhalb des städtischen Raumes ist eine wesentliche Grundlage für die Lebendigkeit einer modernen Stadt. Dabei sollten die verschiedenen Varianten des Individualverkehrs und des öffentlichen Nahverkehrs optimal miteinander vernetzt werden. Prinzipiell wäre eine Reduzierung des Autoverkehrs in der Innenstadt aus ökologischen Gründen wünschenswert. Wenn das Stadtzentrum nicht veröden soll, müssen jedoch preiswerte und komfortable Alternativen im Nahverkehr geschaffen werden. Eine schlichte Einschränkung des Autoverkehrs lehnen die PIRATEN Jena ab. Perspektivisch sollte die Stadt neue Möglichkeiten wie einen fahrscheinlosen Nahverkehr ins Auge fassen. Die Anbindung aller Jenaer Ortsteile, auch unter dem Gesichtspunkt der sozialen und kulturellen Teilhabe, ist notwendig. Dass die Nahverkehrspläne allein von der Verwaltung ohne Beteiligung der betroffenen Bürger erarbeitet werden, ist für die PIRATEN Jena nicht länger hinnehmbar. Die PIRATEN Jena stehen dafür ein:
Mobilität in Jena bedeutet für uns auch, die Erreichbarkeit von Fernzielen sicherzustellen. Eine Abkopplung vom Fernverkehr durch die Deutsche Bahn lehnen wir daher ab.
Die Lebensqualität in Jena spiegelt sich im öffentlichen Raum und dessen kreativen Möglichkeiten wider. Bei der Raumplanung und Flächennutzung sollten Kultur, Freizeit und Aufenthaltsqualität gegenüber Industrie, Mobilität oder Handel eine höhere Priorität einnehmen. Die PIRATEN Jena setzen sich für eine aktive Gestaltung von familien- und kinderfreundlichen, naturnahen und kostenlos nutzbaren öffentlichen Stadtbereichen ein. Dabei dürfen außen liegende Stadtteile gegenüber der Innenstadt nicht vernachlässigt werden. Große städtebauliche Projekte wie auf dem Eichplatz oder Inselplatz nur unter dem Gesichtspunkt der Rendite potentieller Investoren zu planen und zu verwirklichen, schadet auf lange Sicht der Stadt und schließt Menschen und Natur gleichermaßen aus. Die Piraten sprechen sich daher für eine kleinteilige, fantasievolle Bebauung mit Grün- und Aufenthaltszonen, einem vielfältigen Einzelhandelsangebot und einer Verzahnung von privater, öffentlicher und gewerblicher Nutzung aus. Lebensraum Stadt bedeutet auch Bürgerengagement und -initiative. Für Stadtteilzentren, Vereine, Projekte, Musiker und Künstler, für nichtkommerzielle kulturelle, soziale oder politische Nutzung muss die Stadt zukünftig kostengünstigen oder kostenfreien Raum anbieten. Die PIRATEN Jena stehen dafür ein:
Ein aktiver Umwelt- und Naturschutz spielt für Jena mit seiner einzigartigen landschaftlichen Lage im Saaletal eine herausragende Rolle. Die PIRATEN Jena sehen den Erhalt und den Schutz der natürlichen Umgebungsbedingungen für die nachfolgenden Generationen, der Erholungsfunktion der Landschaft und der Artenvielfalt als ihre vorrangigen Ziele im Bereich des Umweltschutzes an. Neue Technologien sollten dabei nicht zur Schädigung der Umwelt führen, sondern die anstehende Wende hin zu generativen und regenerativen Energiequellen befördern und einen sinnvollen Umgang mit Rohstoffen und natürlichen Ressourcen gewährleisten. Angesichts der Bedeutung des Naturschutzgroßprojekts "Orchideenregion Jena - Muschelkalkhänge im Mittleren Saaletal" und weiterer - auch europäisch ausgewiesener - Naturschutzgebiete sollte die Erzielung von Erträgen nicht im Vordergrund stehen. Die PIRATEN Jena stehen dafür ein:
Immer mehr Kommunen neigen aufgrund von finanziellen Engpässen dazu, ihr Eigentum zu verkaufen. Davon betroffen sind Grundstücke, Unternehmen, Bereiche der Verwaltungen und nicht zuletzt Infrastruktur und Dienstleistungen der Grundversorgung wie z. B. Energieversorgung oder Müllabfuhr. Während kommunale Versorger in der Regel nur kostendeckend arbeiten oder eventuelle Überschüsse für andere städtische Aufgaben abführen, steht für privatwirtschaftliche Unternehmen immer der Gewinn im Vordergrund – vom Bürger bezahlt. Die PIRATEN Jena sprechen sich daher gegen die Privatisierung der kommunalen Grundversorgung und für eine umfassende demokratische Kontrolle aus – Netze in Nutzerhand!
Antragsbegründungerschließt sich aus dem Antragstext Piratenpad
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