TH:Kreisverband Erfurt/AGs Erfurt/AG Kommunalpolitik/Themen/Stadionumbau
1.
Das Architekturbüro Worschech hat im Jahr 2008 im Auftrag des FC RWE eine als Standortuntersuchung deklarierte Konzeption entwickelt, die sowohl Standortvarianten enthält, v.a. aber auch die Anforderungen an ein "neues" oder auch "neues altes" Stadion systematisch analysiert und funktionell- typologische Varianten zu den konkret geeigneten Stadionformen standortbezogen hervorbringt. Adressaten der Studie waren die Fraktionen im Stadtrat, die Stadtverwaltung, ebenso wie die Landesebene und die unterschiedlichen Nutzergruppen (also auch die LA), nicht zuletzt die breitere FC RWE Fangemeinde. Die Studie wurde 2008/ 2009
- den Fraktionen vorgestellt,
- in der Presse veröffentlicht,
- in einer Beratung des MP Althaus mit OB Bausewein, DFB-Präsident Zwanziger
und dem Club-Vorstand diskutiert/ ein Versprechen der Landesregierung abgegeben und führte schließlich zum Grundsatzbeschluß des Stadtrates in 01/ 2009 für das Stadion am jetzigen Standort. Dann trat Ruhe ein, es wechselte die Landesregierung und erst mit der "Machnig-Initiative" kam wieder Bewegung in die Sache.
2.
Die Bewertung der Varianten ergab nach Abwägung und unter Berücksichtigung einer seitens der Klubführung - auf Grund vermeintlicher Konformität mit der Politik (in der Stadt) und die wiederum unter Annahme dessen, was angeblich die Bevölkerung für angemessen und richtig hält - gewünschten pragmatischen Ausrichtung, damals eine Präferenz für einen Vollumbau des Steigerwaldstadions unter Aufrechterhaltung der Hybridfunktion (FB+LA); eine bittere Kröte für den bisherigen Hauptnutzer FC RWE.
Geradezu abenteuerlich mutet der Vorschlag des IfS an, mit verschieblichen Tribünen das Problem der Hybridnutzung zu lösen. Schon die Investkosten dürften den Rahmen sprengen, wie hoch aber sollen dann die jährlichen Betriebskosten dieser komplizierten Technik werden? Wie oft fällt diese dann aus, v.a. Im Winter? Wo gibt es erfolgreich realisierte Beispiele? Die Geschlossenheit der Arena dürfte damit keinesfalls erreichbar sein (Nachbarschutz).
3.
Im Interesse einer möglichst effizienten Nutzung und des wirschaftlichsten (!) Einsatzes der in Aussicht stehenden Mittel ist es angezeigt,
- die Leichtathletik von Fussball und anderen Nutzungen (z.B. Konzerte)zu trennen. Dazu wäre nach einem Abriss der 'Schalenhalle', die nicht mehr zu retten ist, das Areal unmittelbar östlich der Leichtathletikhalle ideal für den Neubau einer modernen LA-Anlage, die für Wettkämpfe mit mobilen Tribünen ergänzbar ist.; Kostenanteil: ca. 3,5-5,0 Mio € (einschl. Rückbau HP-Schalenhale und Verlagerung der vorh. Flutlichtanlage/ Ergänzung Leichtathletikhalle mit Funktionsräumen und -Technik)
- den Vollneubau einer "Steigerwald-(Multifunktions)-Arena" zu planen und zu realisieren: zur Optimierung des Flächenbedarfs, für einen wirksamen Nachbarschutz (geschlossener Bau -Schallimmissionsschutz/ Verkehrswegeauslegung), Sicherheits-, Logistik- und Nebennutzungskonzepten (u.a. Befahrbarkeit durch schwere LKW für Konzerte u.ä.); Kapazität: ca. 15.000 Sitzplätze (bei zulässiger Stehplatzvariante für die ca. 18.000 Zuschauer)/ Erweiterbarkeit mit mobilen Tribünen auf 25.000; Kosten: ca. 20-21,5 Mio € ( unter Nutzung der jetzigen FB-Fläche einschl. Rasenheizung)
- eine Umgestaltung des Umfelds, u.a.:
- Parkdeck südlich Stadion mit Synergienutzung für Thüringenhalle und P+R System an der Stadteinfahrt
- Freianlagen Stadion und ggf. Entree Thüringenhalle Kosten: ca. 5,0 Mio. €
Das ergibt zusammen ca. 30 Mio €, wäre also mit dem zur Verfügung stehenden Geld zu leisten - wobei keine Reserve vorhanden wäre. (Aber, bei: - einer exakten Aufgabenstellung, - Schaffung aller kalkulatorischen Voraussetzungen durch den Auslober des GÜ-Wettbewerbs - und Änderungsdisziplin auf Seiten des AG mit einer - erfolgsgarantierenden Projektsteuerung
sind Nachträge vermeidbar. Eine absolute Kostengarantie ist lebensfremd, entspricht naivem Wunschdenken von Laien, weil allein schon das Vergabe- und Baurecht Preisgleitklauseln vorschreibt. Hinzu treten unvorhersehbare Kostensteigerungen aus Weltmarkt-Entwicklungen (wie die gegenwärtige Explosion der Kupferpreise, Treibstoffkosten, Lohnsteigerungen etc. zeigen). ERGO: 10% Reserve sind in den o.g. Budgets enthalten.
4.
Der Verein FC RWE ist ohne neues Stadion nicht überlebensfähig. Er braucht die Einnahmen aus höheren Zuschauerzahlen aus einem breiteren Publikum ( Fussball als Familienevent in angenehmer und sicherer Umgebung), Logenvermietungen, Bandenwerbung usw. Aktuell: Dynamo Dresden kann im Ergebnis des neuen Stadions vorzeitig Schulden tilgen, trotz der enormen Mietzahlungen!!!
Ein Betreiberkonzept kann helfen, weitere Gelder für die Stadt einzunehmen - Konzerte/ Massenveranstaltungen von Verbänden, Sportevents usw. (vgl. Arena auf Schalke)
5.
Die Zeit für Besinnung, Bürgerbeteiligung, Architektenwettbewerb, Planung und Ausschreibung ist nicht vorhanden.
Deshalb wird wahrscheinlich nur ein höhere Kosten- und Terminsicherheit ermöglichendes Modell (nicht das schlechteste, wenn man es richtig anzuwenden versteht), die GÜ-Ausschreibung in Frage kommen; garniert noch mit der Verpflichtung, die Arena über einen längeren Zeitraum betreiben zu müssen (10/ 15/ 20 Jahre - Beispiel Bilfinger&Berger Riethsporthalle EF). Nicht das Durchführungsmodell sichert Transparenz sondern nur die Politik. Dazu müsste eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe unter Leitung des OB regelmäßig kontrollieren und informieren (Alles in das Internet stellen).
6.
Herr Dr. Worschech steht zur Verfügung für eine Diskussion mit den Piraten (ggf. In einem zweiten Schritt auch mit Anderen), die Studie vorstellen Und unter den aktuell verfügbaren Erkenntnissen diskutieren (60-90 Minuten)