Benutzer:BerndSchreiner/Kandidatur/BuVo12

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HI!

Ich hatte mir 14 Tage für eine Entscheidung gegeben. Diese 2 Wochen sind nun um.

Diese 14 Tage lang hatte ich gehofft, dass ich einige Piraten spreche, die mir sagen, ich täusche mich in meiner Beurteilung der Situation in der wir als Piratenpartei stecken. Bei der Marina Kassel gab es dazu viele Gespräche. Gute Gespräche. Danke!

Ok, erstmal zurück. Nach 3 Jahren im Landesvorstand dachte ich eigentlich, dass ich diesen Sommer eine Pause einlegen werde. Ich wollte Privates in Vordergrund rücken, ich wollte frische Energie sammeln für die anstehenden Bundestagswahlen. Auch wollte ich mich nach viel Verwaltungsarbeit und Bürokratiefoo wieder massiv aufs Politische konzentrieren und das geht bekanntlich als Mitglied des Vorstandes nicht wirklich gut.

So hatte ich die Frage die mir immer mal wieder gestellt wurde, ob ich für den BuVo kandidiere immer mit: "ne, sicher nicht" beantwortet.

Jetzt im Rückblick zu der aktuellen Entscheidung doch anzutreten reichen die Gründe weit ins vergangene Jahr. Und es sind verschiedene Dinge die zusammen kommen, die Berlinwahl und der Mitgliederzuwachs sind wichtige Komponenten der Gründe, aber eben auch Dinge die bei meiner Piratenarbeit zu Tage treten.

Konkret kam das Empfinden, dass was schief läuft durch die SG Gruppen auf. OK, Gruppen die Serviceleitungen erfüllen sind in manchen Bereichen angebracht, aber in anderen überhaupt nicht. Innerhalb der SGs, die "weisungsgebunden" handeln sollen, wie es hies, in denen "Top-Down" gearbeitet werden soll, in denen nur ausgewählte Piraten teilhaben sollen, erzeugten bereits Ende 2011 meinen Widerstand. Ich schrieb, dass Landesverbände eingebunden werden sollten, und dachte mir noch, "egal", es wird schon, so oder anders... Doch inzwischen ist es mir nicht mehr egal. Ich habe wochenlang erlebt wie die Praxis aussieht. Da muss was passieren! Das kam auch durch die Arbeit an der neuen Website. Mit nem recht kleinen Team bauten wir die neue Seite, und es flutschte recht gut, nachdem es ja jahrelang kaum vorwärts ging. Nun, irgendwann ging es um die Zusammenarbeit mit der SG Presse. Einige Male waren da auch nur "normale" SG-Mitglieder anwesend, doch "normal" war das nicht mehr. Es wurde formuliert: "Dazu können wir nichts sagen, das müssen wir erst mit der Chefin besprechen" und andere derartige Formulierungen treiben mein Piratenblut an.

Leider ist dies kein Einzelfall und kein kleines Problem, denn durch den enormen Mitgliederzuwachs haben wir nicht nur Piraten in die Partei bekommen, sondern viele auch Menschen die in ihrem leben hauptsächlich Topdown Strukturen und derartige Hirachien kennen gelernt haben. Und es sind schon wieder 50% der Mitglieder die neu dazu gekommen sind.

Wir brauchen Arbeitsgruppen, –gerade in der Pressearbeit– wo wir die Fähigkeiten möglichst viele Piraten vereinen. Wir brauchen in den Teams einen festen Kern und dann viele weitere Piraten die sporatisch dabei sind, die Kritik und Anregung und thematische Tiefe beitragen. Ich nenne diese Gruppen gerne "Atmende AGs" denn sie vergrössern sich mit den Anforderungen.

Diese Entwicklung zu der Hirachisierung und den Ausbau von Machtpositionen lehne ich ab und das ist ein Grund jetzt anzutreten und klar zu sagen, dass wir Piraten einen anderen Weg gehen werden.

Doch es fehlt noch mehr. Es fehlt seit Jahren die organisierte Zusammenarbeit der Piraten, der Landesverbände und gerade bei den politischen Themen jedliche Organisation der innerparteilichen politischen Arbeit durch den Bundesverband. Wir müssen ein Wahlprogramm erarbeiten, wir müssen das Parteiprogramm ausarbeiten. Es gibt Gruppen wie die KoKo, die maches versucht hat. Ich erlebe sie seit den Anfängen und bin sicher einer der lauten internen Kritikern, doch leistet sie ein paar Dinge die sonst keiner angeht. Mit einer derartigen Gruppe muss die Zusammenarbeit organisiert werden, und diese breite Kollaboration ist essentiell für das was für alle Bürger anstreben, die Teilhabe an den polischen Entscheidungen. Das müssen wir bei uns gliederungsübergreifend organisieren und wir sind dafür heute schon spät dran.

Kommunikation ist das Wichtigste, Reallive und alternativ über Tools in Echtzeit. Diese Kommunikation vermisse ich im aktuellen BuVo. Viele Probleme entstehen daraus, weil einfach nicht mit den Leuten gesprochen wird. Weil Entscheidungen getroffen werden, ohne dass der normale Basispirat dazu vorher was mitbekommen konnte und sich damit die Beteiligungsmöglichkeit eröffnet. Das Abschotten an der Spitze, das fernbleiben von thematischen Diskussionen ist schlecht für uns. Und was haben die jetzigen Leute vor ihrer Wahl ins Amt dazu alles gesagt... ;)

Noch entscheidender ist aber, dass keiner der Leute im BuVo, -die alle sicher viel Arbeit leisten und die Kritik hier keinesfalls eine Breitseite darstellen soll-, ist, dass keiner langfristige Ziele kommuniziert. Wir müssen all die neuen Piraten einfangen, wir müssen ihnen erklären was wir unter "ICH BIN PIRAT" verstehen. Allerorts treten Bürger bei uns ein, engagieren sich und sind bald frustiert, denn mitmachen ist nicht wirklich einfach, Anerkennung bleibt schnell aus, weil die "Alten" schnell mit einem Urteil über die "Neuen" sind. Doch wie sollen sie Verständniss entwicklen, ohne Wissen? Das Hinwerfen von Links zu Wikiseiten hilft da nichts. Das ist in der momentanen Situation verbunden mit der strukturellen Entwicklung wie oben beschrieben, ein echtes Problem.

Wir müssen den Alten und den Neuen erklären, dass wir an einem Strang ziehen, dass eigentlich kein Unterschied zwischen den Kernies und den Vollies oder den Freunden eines BGEs sind. Erinnert sich wer an "nach Offenbings"? Wir haben eine Grundeinstellung und wir haben vor Jahren erkannt, dass Dinge wie das Urheber- und Patentrecht in der aktuellen Ausgestaltung kontraproduktiv für die weitere Entwicklung, den Fortschritt insgesamt ist. Dieser Fortschritt zeichnet sich auch durch ein wohlwollendes Miteinander aus, durch Kollaboration und Teilhabe, denn nur damit sind Lösungen außerhalb der bisherigen Schubladen möglich. Doch genau in den fachübergreifenden Lösungen liegen die Antworten für die Zukunft. Diese Grundzüge müssen dargestellt und erklärt werden, müssen auf Themenfelder und Lösungen angewandt werden.

Wer mich kennt, weis dass ich seit nun 3 Jahre daran arbeite, Dinge zusammen zu führen, zu organisieren und ich auch neue Ideen einbringe. So manches was heute bundesweit etabiliert ist, hat den Ursprung in Thüringen und meist war auch ich dann daran beteiligt.

All die genannten kritischen Punkte sind für mich gerade jetzt nach dem grossen Mitgliederzuwachs sehr relevant, denn wir sind an einem Wegepunkt angelangt, in der jetzt die Weichen für die Zukunft der Partei gestellt werden. Ich stelle mich gegen Top-Down-Strukturen, ich stelle mich gegen einsame Hinterstübchen, gegen abgeschottete Gruppen und all das verstehe ich nicht als "Professionalisierung". Ich stehe für ein wohlwollendes Miteinander, wohlwissentlich dass dieses Handlungsprinzip auch Grenzen kennt und leider nicht immer klappt.

Jetzt würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir in den verbleibenden Wochen bis zu Neubings genug Argumente liefert, die mich dazu bringen, meine Kandidatur zurück zu ziehen!

Bernd(TH)