TH:Kreisverband Erfurt/Veranstaltungen/Protokoll Bürgerbeteiligung - Chance oder Utopie vom 16.02.2012
Bürgerbeteiligung - Chance oder Utopie?
gemeinsame Veranstaltung der PIRATEN Erfurt und dem Stadtverband Erfurt von DIE LINKE
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
- Datum: 16. Februar 2012
- Beginn: 19:00 Uhr
- Ende: 21:25 Uhr
- Ort: Haus Dacheröden
- Moderation: Steffen Kachel
- Protokollantin: Katharina
- Anzahl der Gäste: ca. 50
- Pressemitteilung zur Veranstaltung
Einführung
Michael Hoyer
- Begrüßung
- gemeinsame Veranstaltung PIRATEN und Die Linke
- sind uns einig, Themen auch über Parteigrenzen hinweg zu behandeln
- Experten dazu eingeladen
- Impulsvorträge
- Sebastian Frankenberger: Mehr Demokratie Bayern
- Frank Cebulla: stellvertretender Sprecher Bürgerhaushalt Jena, Piraten Thüringen
- Zusätzlich in der Diskussion
- Michael Menzel, OB-Kandidat für Die Linke
- Kai-Uwe Beck, Mehr Demokratie e.V.
- Josef Ahlke, Stadtentwicklungsamt Erfurt
Steffen Kachel
- bin von der Linken
- habe Aufgabe, durch die Veranstaltung zu führen
- Menschen meinen, dass sich Regierung immer weiter von Bevölkerung entfernt
- Eindruck: je wichtiger eine Entscheidung für Regierende ist, desto weniger werden Bürger mit einbezogen
- Glaube der Menschen, nur wenig bewegen zu können
- Demokratie braucht neue Kraft
- heute: gemeinsame Stunde des Überlegens, was man tun kann
- durch direkte Demokratie versuchen, dieses Problem zu lösen
- Bürgerbeteiligung als bindendes Element zwischen Piraten und Linke
Impulsvorträge
Sebastian Frankenberger: Bürgerbegehren und Bürgerentscheide
- Grüß Gott
- (niederbayrischer Dialekt)
- zur Person
- schon sehr lange politisch aktiv
- Anfänge waren bei der CSU
- Dobrindt hat es ja nicht so mit der Linkspartei
- bin jetzt bei der ÖDP
- es geht um die Machtfrage
- Demokratie ist die Machtfrage
- Demokratie = Volksherrschaft
- Volk = wir
- Umfrage: glauben sie, dass das Volk in einer Demokratie etwas mitzubestimmen hat?
- Demokratie = Volkssouveränität
- 15 % glauben, dass das Volks noch was mitzubestimmen hat
- weitere Frage; Glauben Sie, dass wir Bürger durch Wahlen die Politik verändern können? (repräsentative Demokratie)
- 5% glauben das
- Frage danach, welche Fragen davor gestellt wurden? (z.B. Wulff)
- "Glauben Sie keiner Umfrage, die sie nicht selbst in Auftrag gegeben und gefälscht haben!"
- Was können wir tun, damit diese Werte steigen?
- hat schon selbst Volksbegehren gemacht
- ist Vorstand Mehr Demokratie e.V. Bayern
Bürgerbegehren - Bürgerentscheid?
Was ist ein Bürgerbegehren?
- Beispiel: engagierter Bürger hat ein Anliegen --> günstigeren öffentlichen Nahverkehr
- er geht damit an die Parteien, an den Bürgermeister
- Bürgermeister will dafür nicht Geld ausgeben
- Bürger braucht Gesetzesentwurfstext
- Mehr Demokratie kann bei Gesetzesentwurfstext helfen; man braucht keinen Gesetzesentwurfstext, sondern nur eine Frage, die man mit ja/nein beantworten kann
- bekommt ein Muster dafür
- 20.000 Stimmen muss er dafür bekommen
- geht dann mit den Unterschriften zum Oberbürgermeister; Überprüfung der Unterschriften
Was ist ein Bürgerentscheid?
- Bürger haben Hürde des Bürgerbegehren genommen
- Wahl mit Frage ja/nein
- dann tritt das in Kraft, was entschieden wurde
- jetzt sind alle informiert wurden und muss abstimmen
Beispiel
- S21: Bürgerbegehren fand statt; Stadtverwaltung hat gesagt, sie seien nicht zuständig
- auf Landesebene ist Volksentscheid notwendig, weil Land dafür zuständig ist und nicht die Stadtverwaltung
Vergleich Bayern - Thüringen
Bayern
- geringer Negativkatalog, welche Themen nicht eingebracht werden dürfen
- zu Bauthemen darf z.B. auch was gemacht werden; ist nicht immer selbstverständig
- 3-10% Unterschriften für Bürgerbegehren
- keine Frist für das Sammeln
- Zustimmungsquorum von 10-20% beim Bürgerentscheid
- beide dürfen in Landkreisen stattfinden
- Ratsreferendum: Stadtrat kann sagen: ihr dürft entscheiden bei wichtige Fragen (z.B. Dom abreißen ja/nein)
- Plenum: das passiert momentan im Stadtrat nicht; ich bin mir sicher, dass Herr Menzel alles anders machen würde; er würde alle in Entscheidung mit einbeziehen
- aufschiebende Wirkung
- Bürgerentscheid hat 1jährige Gültigkeit
- seit 1995 gibt es Bürgerentscheid/Bürgerbegehren
- Mehr Demokratie e.V. hat es eingeführt
- CSU war damals dagegen, weil Bayern angeblich unregierbar wird
- 1.759 Bürgerbegehren; knapp 1.000 Bürgerentscheide
- es gibt aber keine Erfassung seitens Statistiken; Erhebung von Mehr Demokratie e.V. durch Medienanalysen
- Augsburg am meisten Begehren (mit 12)
- Note im Ranking: Platz 3 (1,7)
Thüringen
- Note im Ranking: Platz 4 (1,8)
- seit 1993 gibt es Bürgerbegehren; bis 2008 sehr wenige, dann mehr
- geringer Negativkatalog
- 7% Unterschriftenhürde; 4,5% in Erfurt der wahlberechtigten Einwohner (mindestens 3 Monate in Erfurt wohnhaft, ca. 2/3 aller Erfurt, also 8.000 Erfurter)
- Erfahrungswert Infostand: bis zu 300 Unterschriften/Stunde
- 4 Monate Frist für das Sammeln; für 2 Monate braucht man 6%
- aufschiebende Wirkung
- konkreter Verbesserungsvorschlag darf mit ausgewiesen werden
- Wie viele gab es seit 1993?
- 86 Bürgerbegehren
- 25 Bürgerentscheide
Bürgerbeteiligung in Zahlen
Bayern
- am Anfang sehr viele Bürgerbegehren, die immer weiter abgenommen und dann eingependelt haben
- 59% haben Bürgerentscheid angenommen
- Argument: Bürger würden politische Entscheidungen blockieren --> stimmt so nicht
- je größer die Stadt, desto weniger Bürgerbegehren gab es | Gründe:
- Je größer die Stadt ist, desto unübersichtlicher wird es?
- großer Zusammenhang zwischen Bürgerbegehren und Wahlbeteiligung
- Anlass: Eine Entscheidung von Politikern verhindern war am häufigsten Grund für Bürgerbegehren
Bürgerbegehren als Ausdruck des Dagegen-Seins?
- es ist nicht so, dass die Bürger immer dagegen sind
- Bürger sind immer für etwas, z.B. dass das Geld für etwas anderes ausgegeben wird
Praxisbeispiele
1. Temelin-Strom kommt mir nicht ins Haus
- Claim: "Alle gegen einen"
- in 10 Gemeinden gleichzeitig
- Forderung an Stadtwerke: keinen Atomstrom aus Temelin kaufen
- Bürgerbegehren hat geklappt
- zum Bürgerentscheid kam es nicht, weil E:on aus Temelin ausgestiegen ist
- sehr viel Kampagnenarbeit steht dahinter
2. Für eine maßvolle neue Mitte
- Projekt in Passau
- Großinvestor wollte Kaufhaus mitten in der Stadt kaufen
- Passau wunderschöne Altstadt; sehr viele Traditionskaufhäuser
- Angst, dass die ihre Geschäfte verlieren
- hat damals die Kampagne organisiert
- immer mehr Leute kamen dazu: Architekten, Umweltaktivisten
- David gegen Goliath
- Volksbegehren ist gescheitert
- es gab eine vergiftete Kriegsstimmung in der Stadt
- Volksbegehren hat zur Befriedung geführt: alle Einzelhändler halten jetzt fester zusammen
- sind Experten geworden, z.B. in GfK-Gutachten bzgl. Konsum
- z.B. viele Kennzahlen waren dann jedem bekannt (z.B. Einzugsgebiet)
Fazit
- Volksbegehren führt zu mehr Verantwortung für Bürger
- "Wahl als Beerdigung": Stimme wird zur Urne getragen
- Bürgermeister in Passau wurde damals abgewählt; andere Diskussionskultur bekommen
- Wahlbeteiligung hat sich nicht verändert; ist immer Abstimmung mit den Füßen
- jetzt viel mehr kleine Wählergruppen
- starten sie ein Bürgerbegehren; man findet sich recht schnell zusammen; keine hohen Hürden
Frank Cebulla: Bürgerhaushalt Jena
- seit 2009 Mitglied Piratenpartei
- seit 2010 Sprecher AG Bürgerhaushalt
Bürgerhaushalt - Definition & Kriterien
- viele Kommunen, die Bürgerbeteiligungshaushalt durchführen
- ist Verfahren, dass sich mit Bürgerbeteiligung beschäftigt
- kann reines Beratungsverfahren sein, aber auch Mittelverteilung betreffen
- nicht direkte, sondern partizipative Demokratie
- Finanzhaushalt kann nicht gekippt werden
- starke Abwehrhaltung der Stadträte
- es geht nur um finanzielle Mittel der jeweiligen Kommune
- ist kein einmaliges Verfahren, sollte kontinuierlich stattfinden (z.B. wie in Köln)
- Warum machen wir nicht Umfrage und teilen Flyer aus?
- wichtig: es muss Diskussionsprozess stattfinden (welche Form der Abstimmung, welche Fragen stellen sich, Diskussion muss stattfinden)
- Stadträte sagen, dass sie es letztendlich selbst machen
- seit 2007 Bürgerhaushalt
- erst 2011 der Rechenschaftslegung mit aufgenommen; Stadtrat muss Rechenschaft darüber ablegen, falls sie Votum nicht annehmen
Was kann ein Bürgerhaushalt leisten?
- wichtige Möglichkeit der Bürgerbeteiligung
- führt dazu, dass man sich mit Haushalt auseinander setzt
- Frage, wer schon mal in den HH von Erfurt reingeschaut hat
- 977 Seiten; man muss sich rein vertiefen und damit intensiv befassen
- Transparenz: viele Kommunen haben keine Veröffentlichung des Haushalts; Stadtrat muss sich damit auseinander setzen
- Kulturbroschüre in Jena gedruckt
- Stadtverwaltung hatte sowas auch noch nicht gesehen und war überrascht
- wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt erstellt
- Ziel ist es, mehr Bürger zu beteiligen
- Abstimmungsergebnisse des Bürgerhaushalts sollen in aktuelle Entscheidungen mit eingebunden werden
- Rechenschaftspflicht
- Bürger nur dann motiviert, wenn sie etwas bewegen können
- Stadt sehr stolz darüber, dass sie Bürger mit einbeziehen; Kommunikation hat sich verbessert zwischen Stadtrat, Verwaltung und den Bürgern
- kann zu einer Bürgerkommune führen
Organisatorische Struktur in Jena
- 20 ehrenamtliche Bürger in AG
- treffen sich 1x im Monat
- führen Diskussionen
- Anbindung an Stadtverwaltung
- Koordinator Bürgerhaushalt ist eine Vollzeitstelle: Schnittstelle Bürger und Stadtverwaltung; ist dem Fachbereich Finanzen unterstellt (Finanzen erarbeiten Vorlagen für Haushalt)
- Finanzausschuss entscheidet über alle Ergebnisse des Bürgerhaushalts
- 1x im Jahre Broschüre gedruckt, die per Zufall an 15.000 Personen verteilt werden
- Umfrage ist anonym
- Stadtverwaltung verschickt es
- AG erarbeitet die Inhalte
- Stadtrat skeptisch, wenn alle Bürger in Jena befragt werden sollen
- Repräsentativität ist etwas anderes als eine Bürgerbefragung
- deshalb sollte Bürger auch über das Internet befragt werden
Einige Daten aus bisherigen Beteiligungsverfahren
- Bürgerversammlungen, um Wunschthemen abzustimmen
2008:
- 5.000 Broschüren gedruckt; Fragen nach Investitionen 2009-2012, weil Überschuss im Haushalt
- Bürger haben gemeint, Mehreinnahmen sollen Schulden kompensieren
- vorher fand OB Bürgerbeteiligung schlecht, dann fand er sie gut
- sehr viel Anklang, da sehr bürgernahe Vorschläge zu Abstimmung
- sehr hohe Beteiligung
- Investitionsvorschläge hat der Stadtrat auch umgesetzt
- Stadtrat hat sich dafür ausgesprochen, den Bürgerbeteiligungshaushalt fortzuführen
2010:
- Wechsel Investitions- zu Verwaltungshaushalt
- Abstimmung über freiwillige Leistungen der Stadt
- Probleme mit Internetabstimmung: Abfrage Name, Vorname war mit dabei
- Beteiligungsquote war deshalb sehr niedrig
- Informationsveranstaltung in der Volkshochschule: besser über Stadtrat und HH informieren
- nur der, der weiß, dass es Bürgerbeteiligungshaushalt gibt, kann sich daran beteiligen
- Öffentlichkeitsarbeit ist sehr wichtig; trotz Interviews, Internetforum noch nicht bei allen bekannt
Plenum: durch Internet nicht alle erreicht Antwort Frank:
- es wär uns lieb, wenn jeder abstimmen könnte
- aber leider zu wenig Sachkosten (25.000 €), um alle zu erreichen
Zwiespältige Erfahrungen in 2011
- Abstimmung über Kultur
- anhand dieses Themas gab es einige Verwerfungen
- verschiedene Akteure gaben in Jena Gegenwind
- heftige Diskussionen, dass aufgrund der Abstimmungen Kürzungen bestehen
- Mitglieder des Kulturausschusses haben gefordert, den Bürgerbeteiligungshaushalt einzustellen
- ist kein Bürgerhaushalt, wenn die Stadträte ihre eigene Wunschabstimmung durchdrücken
Podiumsdiskussion
Kai-Uwe Beck
- Geld und Demokratie ist entscheidend
- Finanztabu in allen Bundesländern
- Finanzbegehren sind unzulässig
- jede Initiative muss damit rechnen, vors Verfassungsgericht gezogen werden
- ist per se nicht schlecht, dass der Vorschlag geprüft wird, aber schreckt ab
- Finanztabu an sich nicht schlecht, aber entfernt das Geld des Bürgers vom Bürger selbst
- Wen haben wir die Schulden zu verdanken? Und dann fordern sie selbst eine Schuldenbremse?
- z.B. wie bei Odysseus: werde Angst vor Syrenen hat und sich dann selbst an Mast bindet
- 15 Studien zur direkten Demokratie in der Schweiz
- immer, wenn Großprojekt ist, muss es obligatorisch abgestimmt werden wie z.B. der Gotthardt-Tunnel (wurde 2x ja gestimmt)
- Studie: da wo Volk mitbestimmen kann, wird 12% weniger Geld ausgegeben
- Wir fordern deshalb eine Abschaffung des Finanztabus
- Ewigkeitsklausel: man darf nicht mal Volksbegehren gegen Finanztabu machen
- in Erfurt exakt 7.000 Unterschriften für Volksbegehren sammeln
Moderator
- in Erfurt sieht es an sich sehr gut aus mit den Finanzen
Josef Ahlke, Stadtentwicklungsamt Erfurt
- seit 2002 auf Bürgerbeteiligungshaushalt eingestellt
- 2004/2005 umgesetzt
- nur 2.500 € Sachmittel für Broschüren verantwortlich
- haben viel weniger Geld zur Verfügung
- Broschüre darf ich erst ausgeben, wenn Haushalt beschlossen ist; hat sich in Erfurt immer verzögert
- 70-80 Vorschläge seitens der Bürger jedes Jahr; sind relativ häufig die gleichen Themen
- es gibt diesen Gegensatz zwischen Verwaltung und Bürger nicht; Bürger handelt genauso verantwortungsbewusst
- 2/3 der Themen sind schon längst Themen des Stadtrats oder der Verwaltung
- 50-60% der Vorschläge sind umgesetzt wurden
- wir brauchen längerfristige Beteiligungskultur
- Verhältnis Verwaltung und Politik ist nicht immer das Beste; Entscheidungen ziehen sich häufig sehr lange hin
- Ressourcen sind dafür notwendig
- in Stadtverwaltung sind Inseln, die nichts voneinander wissen
- Thüringer Kommunalordnung muss in dieser Hinsicht verbessert werden
- "Festivalisierung der Politik" sollte vermieden werden; nicht zu jedem Verfahren und mit Ernsthaftigkeit angehen (also vom Anfang bis zum Ende durchziehen)
Michael Menzel
- Zustimmung zu Herr Beck: wenn wir über Euro abgestimmt hätten, wäre er nicht gekommen
- das ist große Politik
- es geht hier aber um Kommunalpolitik
- Bürgerbeteiligung wird in Erfurt nicht ernst genommen
- 2.500 € ist zu wenig; Broschüre stellt keine Einladung zum Mitwirken dar
- Jena ist viel weiter aus Erfurt, v.a. Hinsicht Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit
- für die BuGa wurde entschieden
- keine öffentliche Diskussion darüber
- Bürgerentscheid in Sachen Stadionumbau ist notwendig
- Ende Januar erst Bescheid bekommen, ob der Fördermittelantrag gestellt werden kann
- bräuchten Vorlauf, ob Bürgerbegehren notwendig ist
- Aufruf, dass OB die Bürger befragt
Frank Cebulla
- Wie viel ist uns die Bürgerbeteiligung wert?
- Jena und Erfurt entscheiden sich da nicht groß
- z.B. Rasenheizung in Jena angeschafft, die nicht genutzt wird
- politische Wille ist entscheidend
- 16% Beteiligungsrate beim Bürgerhaushalt (in Köln ca. 2%)
- wir mussten uns im Rathaus anhören, dass 16% zu wenig sein
Kai-Uwe Beck
- Bürgerbegehren zu Unternehmensbeteiligungen sind nicht erlaubt
- wir kämpfen dafür, dass dies irgendwann möglich ist
- Leute müssen gelockt werden
- wir wollen zu Gesamtkomplex Stadthaushalt informieren
Frank Cebulla
Frage: Wohin soll es in 10 bis 20 Jahren mit dem Bürgerbeteiligungshaushalt in Jena gehen?
- soll stetige Größe in Kommunalpolitik werden (Ergebnisse sollen anerkannt werden; das Instrument als Ganzes soll anerkennt werden)
- Bürgerhaushalt wäre ideal, wenn möglichst alle Bürger eingebunden werden
- Linke hatte Vorschlag gemacht Bürgerzeitung zu machen, auf dessen Grundlage Abstimmung gemacht wird
- es soll ganz normal werden, dass die Kommunalpolitik an jeden Bürger herantritt
Plenum:
- Nicht mal der Mandatsträger hat die Information über den Haushalt
- es muss eine Initiative entwickelt werden
- Bürgerbeiräte sind kaum aktiv
- es werden kaum Initiativen gezündet
- Bürger wird zu wenig informiert
- über Arena wird am 29.02. abgestimmt
- Bürger können ein Begehren gar nicht stellen, weil alles zu kurzfristig ist
- Bürgerbegehren hat aber abschiebende Wirkung
- 4 Wochen danach kann widerrufen werden
Michael Menzel
- wir müssen wieder lernen, Demokratie wieder auszuleben
- dürfen uns nicht für dumm verkaufen
- nicht an Fristen binden
- Rahmenbedingungen müssen von Stadt so gewollt sein, dass Demokratie fortlaufend gelebt werden kann
- weitergehen; nicht nur Anregungen geben sondern auch aktiv sein
- auch Stadtrat ist in der Pflicht
- Mitbestimmungsrechte haben wird, aber durch Fristen werden diese beschnitten
- auch offensiv damit umgehen
- es darf nicht willkürlich sein: z.B. z.B. Hirschgarten befragt wurden, aber nicht zu BuGa und Stadion
Sebastian Frankenberger
Frage: Wann wurden die Campaigner eingeschaltet?
- Bürger haben sich selbst dafür gefunden
- meist gab es keinen Campaigner
- in Passau: Gegenseite hat hochwertige Werbekampagne gefahren
- München: Volksbegehren ist sehr schwer, da sehr kleingliedrig; ehrenamtliche Arbeit
Frage: Was kostet so ein Begehren?
- in Passau: 80.000 € ausgegeben (waren konkrete Einzelhandelsprojekte; großes Kaufhaus hat z.B. viel Geld gespendet)
- in München: 3.000 € stehen zur Verfügung
Kai-Uwe Beck
Frage: Themen frei aussuchen; dass birgt doch Gefahren? (z.B. Minarett-Verbot)
- Verwaltung guckt immer drauf, ob alles rechtens ist
- Anträge wären in Deutschland nicht durchgekommen
- "Wo Gefahr ist, wächst das rettende auch" (Hölderlin)
- Volksentscheid braucht 2 Jahre, kann also genügend intensiv diskutiert werden
- ich habe keine Angst vor keinem Themen
- Hürden sollten nicht auf Schweizer-Niveau sinken
- ist ein guter Schutz davor
- direkte Demokratie ist nicht verantwortlich für Zustand der Gesellschaft
- ich ärgere mich, wenn Rechte irgendwo reinkommen; ich will aber nicht freie und geheime Wahlen abschaffen
Frank Cebulla
Frage: Wie wird verhindert, dass sich einzelne Interessen im Bürgerhaushalt durchsetzen?
- Wir sind nur Moderatoren
- wir sammeln die Anregungen der Bürger
- letzte Wort hat immer noch der Stadtrat
- Stadtrat muss sich allerdings für seine Entscheidungen rechtfertigen
Sebastian Frankenberger
- Schweizer stimmen über Renten und Gesundheitssystem ab
- Bürger können auch langfristig denken
- etwas mehr vertrauen zu den Bürgern zeigen
Schlusswort
- wir müssen uns mehr austauschen und einige Sachen überdenken
Anekdoten/Zitate
- "Das Menzelchen der Bürgerbeteiligung"
- "Piratung"